Rezension „America“
In Giorgio Ferrettis Stück „America“ geht es um die tiefe Sehnsucht der Hauptfigur nach einem
Leben voller Erfüllung, das durch das Symbol „America“ verkörpert wird. Diese Suche beginnt in
der Pubertät und zieht sich bis ins Erwachsenenalter, ohne dass dabei eine klare Antwort
gefunden wird. „America“ steht nicht nur für einen Ort, sondern auch für Wünsche nach Karriere,
Liebe, Selbstfindung und Freiheit.
Das Stück beleuchtet auch einen eher selten dargestellten Aspekt der Pubertät: die sexuelle
Unsicherheit. Dabei wird dieses Thema aber nicht auf eine einfache Lösung reduziert. Stattdessen
bleibt vieles vage und offen, was das Gefühl der Orientierungslosigkeit und der Suche in dieser
Lebensphase widerspiegelt.
Regisseurin Salome Schneebeli bringt diese Unruhe auf eindrucksvolle Weise auf die Bühne. Die
Inszenierung, geprägt von starken Bildern und körperlicher Ausdruckskraft, verstärkt die
emotionale Tiefe des Stücks. „America“ ist ein poetisches Werk, das über die unklare Suche nach
dem eigenen Weg und der Erfüllung spricht – ohne einfache Antworten zu geben, aber viele
Fragen aufzuwerfen.
Abschließend kann ich sagen, dass mir das Stück sehr gut gefallen hat und ich positiv überrascht
war. Die moderne und vielschichtige Darstellung hat einen unvergesslichen Eindruck hinterlassen.